Aktuell forscht das ICEF zum Thema „Christian Finance“ und möchte damit eine höhere Transparenz auf dem Markt für ethisch-nachhaltige Finanzen schaffen, auf dem christliche Akteure seit je her eine wichtige Rolle spielen:

Zeitgemäßer Umgang mit kirchlichen Finanzen und Vermögenswerten und das Konzept „Christian Finance“


Dass die Kirchen als religiöse Gemeinschaften neben ihrer Verkündigungsaufgabe in vielfältiger Weise in der und in die Gesellschaft wirken ist unbestritten und keineswegs neu. Ebenso unbestritten sind Besonderheiten kirchlicher Vermögenswerte, die man eher mit denen staatlicher oder kommunaler Träger sowie von Stiftungen vergleichen kann, weniger aber mit solchen von Unternehmen. Kirchen sind eben keine Wirtschaftsunternehmen, deren Hauptaufgabe darin besteht, wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Dennoch sind sie auch Träger bzw. Eigentümer von gewinnorientierten Unternehmen, die mit ihren Erträgen zur Erfüllung der o.g. vielfältigen Aufgaben beitragen. Auch im Nonprofit-Bereich werden finanzielle Vermögenswerte so angelegt, dass sie bei angemessenem Risiko eine optimale Rendite für die Verwirklichung der Aufgaben erbringen können.

In den letzten Jahren und von den innerkirchlichen Diskursen weitgehend unbeachtet ist das nach wie vor sehr vage Konzept einer „Christian Finance“ entstanden, haben ethische und nachhaltige Finanzialisierungspraktiken bei Nachfragern auf internationalen Finanzmärkten einen höheren Stellenwert erlangt. Auf Anbieterseite wurden entsprechende Finanzprodukte entwickelt, von bereits bestehenden und von neuen Anbietern, d.h. von spezialisierten Nachhaltigkeits-Banken, nachhaltigen Investment- und Private-Equity-Fonds sowie Beratungsgesellschaften. Staaten und internationale Regierungsorganisation erließen entsprechende Regulierungsnormen. Während die Mehrheit dieser Akteure ihr Tun nicht a priori religiös, sondern mit der Notwendigkeit nachhaltigen Handelns als Konsequenz aus den anerkannten Werten und Normen einer demokratischen Gesellschaft und der Verantwortung für die Zukunft begründet, hat die Zahl der nach dem Selbstverständnis christlichen Anbieter zugenommen, die mit „Christian Finance“-Konzepten christliche Nachfrager erreichen wollen.

Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, darüber nachzudenken wie die unbestritten notwendigen Änderungen beim Umgang mit kirchlichen Finanzen und Vermögenswerten aus praktischer und wissenschaftlicher Sicht zu bewerten und vor allem umzusetzen und zu implementieren sind. Letztlich geht es um die Entwicklung von Grundlinien einer guten finanziellen Praxis für die Kirchen. Der Kongress soll Persönlichkeiten, die fachliche Kompetenz auf dem Gebiet von Haushalt und Finanzierung mit kirchenleitenden Erfahrungen, Führungspositionen in der (staatlichen) Finanzaufsicht, eigener unternehmerischer Praxis, u.a. in der Beratung, mit Wissenschaftlern in ein produktives Gespräch bringen. Dabei wollen wir auch interkonfessionell Erfahrungen von anglikanischen, katholischen, lutherischen und reformierten Kirchen kennen lernen. Christian Finance“ erfordern, in dem wir eine Theorien und Akteurs basierte Studie vorlegen wollen. Hier soll es schlussendlich darum gehen zu untersuchen, ob dieser Ansatz sinnvoll in kirchliche Finanzkonzepte integriert werden kann

 

Bei Fragen und Anregungen oder Interesse an aktuellen Forschungsergebnisse können Sie sich gerne an des ICEF wenden.